Auf dem nachhaltigsten Weg in die Innenstadt gelangen und dort dann  ökologische Güter einkaufen? Oder wie kann ich eigentlich am effektivsten Energie in Stuttgart einsparen? Alles viel zu kompliziert?  Wer sich schon oft vorgenommen bei seinem Lebensstil oder der Ernährung etwas zu verändern, findet hilfreiche Tipps im Umwelthandbuch Stuttgart.

 

Der erste Klick auf die Homepage zeigt einem direkt in wie vielen Bereichen Möglichkeiten bestehen, bewusst nachhaltig zu leben: „Unser Ziel war von Anfang so breit wie möglich aufgestellt zu sein“, sagt Simon Berg, Student für Umweltschutztechnik und einer der Mitbegründer des Umwelthandbuchs Stuttgart. Unter www.umwelthandbuch-stuttgart.de finden sich die Kategorien Veranstaltungen, Energie, Geld, Mobilität, Haushalt, Ernährung, Freizeit, Kleidung, Lokalpolitik und Bildung. Von allgemeinen Stromspartipps bis hin zu Bioläden in der Region, Secondhand-Läden, Carsharing oder veganen Restaurants: „Es gibt unglaubliche viele Bereiche in denen jeder einzelne Handeln kann. Bislang war es jedoch sehr schwer sich in Stuttgart zurecht zufinden, wenn man einen nachhaltigen Lebensstil durchziehen möchte. Mit der Internetplattform versuchen wir da einen Überblick zu verschaffen“, so Berg. Gemeinsam mit einigen anderen Studenten wurden sie 2009 von einem ähnlichen Projekt in Strasburg inspiriert, bereits 2010 ging die Seite dann online. Und entwickelt sich seither beständig weiter. Dabei baut sie auf zwei Standbeine.„Einmal recherchieren wir natürlich selbst nach neuen Ideen und Läden. Aber jeder Nutzer darf auch selbst Vorschläge einbringen und direkt auf der Homepage eintragen“, erklärt Berg. Er und seine Mitstreiter haben dann nur eine moderierende Funktion. Dass ein Beitrag ganz entfernt werden muss, da er nicht in das nachhaltige Konzept passt, passiert eher selten. „Die meisten Einträge werden nicht von den Anbietern selbst, also beispielsweise dem Besitzer eines Bioladens gemacht, sondern eher von Leuten, die das Geschäft kennen, zum Beispiel einem Kunden.“Ganz wichtig ist den Machern des Umwelthandbuchs auch die finanzielle Unabhängigkeit. Um diese zu wahren, setzen sie auf Transparenz. „Auf unserer Homepage finden sich alle unsere Einnahmen und Ausgaben“, so Berg. Um nicht in Abhängigkeiten zu geraten, verzichtet das Umwelthandbuch auf Sponsoren. Das bedeutete natürlich zu Anfang eigenes Geld in die Hand zu nehmen: „Unser Ziel war es auch nie, damit Geld zu verdienen.“Das Engagement machte sich trotzdem bezahlt. Im Jahr 2011 gewann das Umwelthandbuch den Unesco-Zukunftspreis, im Jahr 2012 die Zukunftsinitiative von dm. In diesem Jahr bewirbt sich Simon Berg mit dem Umwelthandbuch um das Siegel Dekade-Projekt der Unesco. Auch vom Rat für Nachhaltige Entwicklung der Bundesregierung wurde das Umwelthandbuch bereits ausgezeichnet. Eine Erfolgsgeschichte – Sorge macht Simon Berg im Augenblick nur die Nachwuchsarbeit: „Ein großer Teil der Gründer ist inzwischen berufstätig und in der ganzen Welt verteilt, das macht die Arbeit natürlich komplizierter.“ Wer mitmachen will, findet sämtliche Informationen auf der Website www.umwelthandbuch-stuttgart.de unter der Kategorie „Mitmachen“, oder kann natürlich auch am Sonntag, 24. Februar, um 11.30 Uhr im Laboratorium Stuttgart Ost vorbeischauen.