Vom Flugplatz zum Airport
Vor 100 Jahren begann der Höhenflug des Flughafens Stuttgart auf dem Flugfeld in Böblingen – 1937 wurde der Flughafen in Echterdingen gebaut – Jubiläumsjahr mit Festakt im Herbst.
Bald heben die Ferienflieger wieder im Minutentakt vom Flughafen Stuttgart ab. Vor 100 Jahren wurde die Grundlage dafür gelegt, dass sich der Airport in Leinfelden-Echterdingen zu einer wichtigen internationalen Verkehrsdrehscheibe für Baden-Württemberg entwickelt hat. Am 15. November 1924 wurde die Luftverkehr Württemberg AG, kurz Luwag, gegründet, die der Ursprung des heutigen Flughafenbetreibenden, der Flughafen Stuttgart GmbH, am jetzigen Standort ist. Vom Flugplatz in Böblingen bis zum Internationalen Flughafen Stuttgart hat die Luftfahrt in der Region einen langen Weg genommen.
Vom kleinen Flugplatz zur internationalen Drehscheibe
1925 landete erstmals ein planmäßiges Linienflugzeug, eine Dornier Merkur, auf dem Flugplatz Stuttgart-Böblingen der Luwag. Wegen der Zunahme des Luftverkehrs allgemein und besonders am Standort Böblingen in den 1930er-Jahren gab es bald Pläne, den Flughafen näher an die Landeshauptstadt zu rücken.
1937 wurde der Grundstein für den neuen Stuttgarter Flughafen auf den Fildern gelegt, und noch während der Bauarbeiten landete schon das erste Flugzeug, eine Messerschmitt M 108 „Taifun“.
1939 erhielt der Flughafen die offizielle Freigabe für den zivilen Luftverkehr, doch wegen des Krieges gab es zunächst nur wenige Linienflüge.
Bevor der Flughafen seine Erfolgsgeschichte schrieb, erlebte er ein düsteres Kapitel.
Dunkle Kapitel der Flughafengeschichte
In einem Hangar auf dem Flughafenareal entsteht 1944 ein Außenlager für das KZ Natzweiler-Struthof. Die Häftlinge wurden für Arbeiten in der Umgebung, aber auch auf dem Gelände eingesetzt, etwa beim Reparieren und Säubern der Start- und Landebahn nach Tieffliegerangriffen und beim Bau von Tarnunterständen für Flugzeuge.
Die Zwangsarbeiter mussten unter menschenunwürdigen Bedingungen arbeiten – es fehlte an Essen, Medikamenten und Heizungen. Im Januar 1945 wurde das Lager wegen einer Fleckfieber-Epidemie aufgelöst, die Häftlinge wurden in andere Lager verlegt. Insgesamt 600 Häftlinge waren über drei Monate im Außenlager in Echterdingen untergebracht gewesen, 119 von ihnen starben. Nach Kriegsende besetzten erst französische, dann amerikanische Truppen den Flughafen. 1948 wurde der zivile Luftverkehr mit einer DC-3 der Pan American World Airways (Pan Am) aufgenommen. Der Name der Flughafengesellschaft wurde 1957 in Flughafen Stuttgart GmbH geändert, und der Airport Stuttgart startete zu seinem Höhenflug.
Ausblick auf die Zukunft des Stuttgarter Flughafens
„Seit seinen ersten Anfängen hat das Fliegen eine enorme Entwicklung genommen, technisch und wirtschaftlich“, sagt Ulrich Heppe, CEO der Flughafen Stuttgart GmbH.
Auch zukünftig werde es neue Antriebe und anderen revolutionäre Innovationen geben. „Fliegen wird immer Teil der menschlichen Mobilität sein. Unsere international geprägte Gesellschaft sowie Wirtschaft und Forschung leben von persönlicher Begegnung mit anderen Menschen und Kulturen. Das ist heute wichtiger denn je.“ Auch für die nächsten 100 Jahre sieht sich die Flughafen Stuttgart GmbH gut aufgestellt. Der Flughafen werde weiterhin eine entscheidende Rolle für die wirtschaftliche und touristische Entwicklung der Region spielen.
Zu den Aktivitäten im Rahmen des Jubiläumsjahrs zählt ein Festakt für Mitarbeitende und Partner auf dem Airport-Campus und aus der gesamten Branche, um dieses besondere Ereignis zu feiern. Ebenfalls im Zeichen des Jubiläums steht eine große Kofferversteigerung am Sonntag, 10. November, deren Erlös gemeinnützigen Vereinen in der Region zugutekommen soll. Und das kostenlose Flughafenmagazin „Flugblatt“ ist im Juni mit einer 100-seitigen Jubiläumsausgabe, mit vielen Bildern und Reportagen aus der Geschichte des Flughafens, erschienen.