La cucaracha, la cucaracha...
Kontrolleure haben im Vorjahr viele Missstände in der Lebensmittelhygiene von Restaurants, Metzgereien, Bäckereien & Co. entdeckt.
Die Beschwerden von Verbrauchern über Lebensmittelbetriebe nehmen zu: Das hat Dr. Thomas Stegmanns in der Jahresbilanz seiner Dienststelle für Lebensmittelüberwachung, Verbraucherschutz und Veterinärwesen berichtet.
„Der Verbraucherschutz steht bei uns an erster Stelle“, bestärkt ihn der zuständige Ordnungsbürgermeister Dr. Clemens Maier. Ein Team von 26 Lebensmittelkontrollierenden muss in Stuttgart an die 11 000 Lebensmittelbetriebe – vom Brezelkörble über Kantinen bis zum Großmarkt, Restaurant, Bäcker und Metzger sowie die Lebensmittelhygiene bei Festivals und Stadtteilfesten überwachen. Immerhin 48 Prozent aller dieser Betriebe konnten 2022 kontrolliert werden, über 10 400 Kontrollen wurden 2022 durchgeführt, das sind im Schnitt 2,3 Kontrollen pro Kontrolleur pro Tag.
Im Vorjahr wurden 409 Ordnungswidrigkeiten erkannt und Anzeigen eingeleitet, die Beanstandungsquote lag 2022 bei 58 Prozent, 164 Betriebe mussten geschlossen, außerdem mussten in 131 Fällen verdorbene Lebensmittel aus dem Verkehr genommen werden.
Verbraucherschutz steht an erster Stelle
Pro (Arbeits-)Tag erreicht die Behörde durchschnittlich eine Beschwerde über Lebensmittelhygiene, 2022 geschah das 290-mal, dass Bürger unhygienische Zustände, Schädlingsbefall etc. meldeten.
Ein typischer Fall: Restaurantgäste klagten über Kreislaufprobleme, Erbrechen und Durchfall. Die herbeigerufenen Lebensmittelkontrolleure machten eine offene, nicht mehr frische Thunfischdose als den Übeltäter aus. „Das bildet Histamin, was die Beschwerden verursacht“, erzählt Stegmanns.
„Es gibt hygienische Beanstandungen sowohl im schwäbischen Café als auch im türkischen Restaurant. Es steht und fällt mit den Menschen, die es machen, und ist unabhängig von der Nationalität“, stellt Stegmanns klar.
Auch Großmarkt, Feste, Festivals und Schulfeste werden kontrolliert
Seine Kontrolleure machen auch Herstellungskontrollen auf dem Großmarkt (z. B. kommen die Erdbeeren wirklich aus Deutschland?).
Schließlich kontrolliert Stegmanns’ Team auch Großveranstaltungen wie Frühlingsfest, Festivals und Schulfeste. Die Veranstalter wurden in den letzten Jahren sehr viel von der Lebensmittelüberwachung geschult und sensibilisiert: Verkaufsbuden, in denen Lebensmittel frisch zubereitet werden, müssen ein Dach und Spuckschutz haben, leicht zu reinigende Rückwände und -böden, eierhaltige Speisen wie Waffeln müssen gut durch gebacken sein und der Teig kühl gehalten werden.
Auch derTierschutz wird kontrolliert
Ein weiterer Bereich der Dienststelle ist die Tierkontrolle. In Stuttgart sind immerhin 812 Rinder, 12 019 Vögel und 3415 Bienenvölker gemeldet. Viele Flüchtlinge aus der Ukraine brachten auch ihre Haustiere mit, meist Hunde und Katzen – aber auch ein Äffchen war dabei. Dieses mussten die Besitzer ins Tierheim geben, eine Haltung von Affen ist in Deutschland verboten. Viele ukrainische Katzen und Hunde wurden geimpft, um die Seuchenbildung (z. B. Tollwut) zu verhindern.
Die Amtstierärzte werden vom Amt für öffentliche Ordnung in zahlreichen Fällen als Sachverständige in Tierschutzfragen hinzugezogen. Hierzu gehören vor allem Kontrollen von Tierhaltungen, bei Verdacht auf Verstöße gegen das Tierschutzgesetz, aber auch die Überprüfung der landwirtschaftlichen Tierhaltungen.
Dr. Anna Laukner kümmert sich in der Dienststelle um den Tierschutz, macht Wesenstests bei Kampfhunden, sucht nach Qualzuchtmerkmalen oder kommt, wenn Tierquälereien angezeigt werden. In einem Fall hielten Stuttgarter in einer kleinen Wohnung 25 Rassekatzen auf kleinstem Raum. Der Missstand wurde aufgedeckt, die Katzen ins Tierheim gebracht, die Katzenzüchter – die das schnelle und leichte Geld witterten – angezeigt.
Bedenkliche Armutsentwicklung: Es wurden 2022 mehrere Fälle angezeigt, in denen sich Tierhalter notwendige Behandlungen ihrer Vierbeiner nicht leisten konnten oder wollten.
Auch der weiterhin boomende Internethandel von Tieren wird von Stegmanns Abteilung kritisch überwacht.
Gut zu wissen:
Von der Lebensmittelüberwachung beanstandete bzw. geschlossene Lebensmittelbetriebe und Restaurants werden veröffentlicht und sind abrufbar unter dem Link: https://verbrauchreinfo.ua-bw.de/lmk.asp.
2022 mussten von der städtischen Dienststelle für Lebensmittelüberwachung, Verbraucherschutz und Veterinärwesen 164 Betriebe wegen erheblicher hygienischer Mängel geschlossen werden.