Heia, heia, ho: „Die kleine Hexe“ ist eine Stuttgarterin

Zu Otfried Preußlers 100. Geburtstag zeigt das Alte Schloss eine Mitmachausstellung zur „kleinen Hexe“ – In der Komödie im Marquardt ist sie ab Dezember als Theaterstück zu sehen

Heia und hallo bei der kleinen Hexe: Trotz ihrer einhundertsiebenundzwanzig Jahre ist die kleine Hexe eindeutig zu jung, um in der Walpurgisnacht auf dem Blocksberg zu tanzen. Doch das ist ihr egal: Sie springt auf ihren Besen und vergnügt sich auf dem Blocksberg. Doch dann passiert es: Sie wird von der Hexe Rumpumpel erwischt und zur bösen Oberhexe gebracht! Zur Strafe muss sie Zaubersprüche auswendig lernen und versprechen, eine gute Hexe zu werden. Aber wie soll sie das nur schaffen?

In der Türkei heißt die kleine Hexe „Küçük Cadi“

Seit über 60 Jahren verzaubert die mutige, selbstbewusste und lustige kleine Hexe nun schon Kinder und Eltern gleichermaßen und sorgt mit ihren guten Taten für viel Wirbel. Autor und Erfinder der kleinen Hexe ist Otfried Preußler, der 2023 seinen 100. Geburtstag gefeiert hätte. Und eigentlich ist die kleine Hexe eine waschechte Stuttgarterin, denn der hiesige Thienemann-Esslinger Verlag in der Blumenstraße  bringt  alle Kinderbücher aus der Feder von  Otfried Preußler heraus, vom „Räuber Hotzenplotz“ bis zum  „kleinen Wassermann“ – und eben auch alle „Die  kleine Hexe“-Bücher und -Spiele. Neben dem „Räuber Hotzenplotz“ ist „Die kleine Hexe“ Preußlers bekannteste Kinderbuchfigur und sein erfolgreichstes Buch.
 Die Bücher haben sich bis heute mehr als fünf Millionen Mal verkauft.

Seit 1957 im Thienemann-Esslinger-Verlag erschienen

Auch in anderen Ländern kennt und liebt man die kleine Hexe – als „Petite Sorcière“ in Frankreich, „Kleine Heks“ in  Holland oder „Küçük Cadi“ in der Türkei.
Insgesamt liegen 47 fremdsprachige Übersetzungen vor. Darüber hinaus gibt es zahlreiche Adaptionen als Filme und Theaterfassungen, Hörbücher und Spiele.
„Die kleine Hexe“ ist zum ersten Mal am 1. September 1957 erschienen – „leider sind uns keine Anekdoten aus der Entstehungszeit übermittelt worden“, bedauert  Svea Unbehaun, Pressesprecherin vom Thienemann-Esslinger Verlag. Aber sie weiß, dass Otfried Preußler  „Die kleine Hexe“ für seine Töchter geschrieben hat, um zu belegen, warum es keine bösen Hexen (mehr) gibt (siehe Infokasten).
Seit 1957 hat sich „die kleine Hexe“  kaum verändert – sie ist mit ihren 127 Jahren ja auch eine sehr junge Hexe. Ihr charakteristisches Aussehen verdankt sie seit 1957 der Grafikerin Winnie Gebhardt, die sie in Schwarz-Weiß zeichnete. Etwas Farbe kam 2013 durch den Illustrator Mathias Weber hinzu, und Daniel Napp hat sie für ihr Jubiläumsjahr 2017 noch mal ganz neu gemalt.
Und Stuttgart erweist der netten kleine Hexe 2023 die volle Ehre: Im Herbst 2023 wird es magisch! Denn „die kleine Hexe“ kommt ins Junge Schloss!
Dann  gibt es vom 14. Oktober bis 2. Juni 2024 eine Mitmachausstellung zur kleinen Hexe.  Alle großen  und kleinen Kinder sind dann  eingeladen, in die Geschichte des beliebten Kinderbuchs einzutauchen. Der Rabe Abraxas oder der Maronimann dürfen nicht fehlen und werden die Ausstellungsbesucher und die kleine Hexe  bei  zauberhaften Abenteuern begleiten. Dabei entsteht die  Große Mitmachausstellung in enger Zusammenarbeit mit dem Stuttgarter Thienemann-Esslinger Verlag.

Mit der "Kleinen Hexe" geht das Junge Schloss neue Wege

Bei der kleinen Hexe ist  Mitmachen angesagt. Man übt mit der kleinen Hexe  das Zaubern und Besenfliegen, wehrt sich für andere gegen Ungerechtigkeiten und stellt sich bei der Walpurgisnacht auf dem Blocksberg der Hexenprüfung. Schließlich will die kleine Hexe  ja eine gute Hexe werden. Ob das so klappt? Man darf  gespannt sein  auf viele Geschichten zum Erzählen, Erleben und Erinnern, zum Lesen und Vorlesen, zum Nachspielen und Neuspielen.  Schirmfrau der Ausstellung ist übrigens  Kulturstaatsministerin Claudia Roth, die wahrscheinlich im Herzen auch  immer „eine kleine Hexe“ geblieben ist.

Die kleine Hexe ist Familienstück zur Weihnachtszeit in der Komödie im Marquardt

Mit der „Kleinen Hexe“ geht das Junge Schloss neue Wege: Der inklusive Ansatz des Kindermuseums wurde weiter professionalisiert. Erstmals bietet die neue Mitmachausstellung eine auf besondere Bedürfnisse ausgerichtete Wegeführung. Sechs Orientierungsinseln unterstützen Besucher mit und ohne Seh- oder Hörbeeinträchtigungen auf den Spuren der kleinen Hexe.
Vom 1. Dezember 2023 bis 7. Januar 2024 ist die kleine Hexe zudem als Familienstück zur Weihnachtszeit in der Komödie im Marquardt zu sehen. Schon im Sommer war die kleine Hexe auch  das Kinderstück im Theater unter den Kuppeln in Stetten.