„Wie geht’s dir?“ – eine Frage, die meist kurz und knapp beantwortet wird: „Gut.“ Das ist schnell gesagt, man muss nicht lange diskutieren, muss sich nicht öffnen. Und man will ja auch niemanden mit den eigenen Problemen belasten.

Aber warum gibt es die Frage dann eigentlich? Als Einstieg in belanglose Gespräche? Ich glaube ja, dass viele Menschen wahrscheinlich viel lieber mit „Gar nicht gut“ antworten würden. Denn das habe ich schon oft mitbekommen. Vor allem in den vergangenen Monaten haben sich so viele Sorgen angehäuft. Corona zum Beispiel. Der Krieg in der Ukraine. Die Kosten für Strom, Öl und Gas. Finanzielle Sorgen, Zukunftsängste, plötzlich auftretende Panikattacken. Das sind alles Dinge, die uns Menschen das Leben zur Hölle machen können. Und was antworten diese Menschen, die erfüllt sind mit Ängsten und Sorgen? „Mir geht’s gut!“

Das ist ja das Unglaubliche an uns Menschen. Wir können lachen, lustig und wahnsinnig gut drauf sein, aber niemand wird in unsere Psyche schauen können, wenn wir es nicht zulassen. Nur, wer nicht über seine Ängste und Sorgen spricht, zerbricht irgendwann an ihnen. Deshalb ist es wichtig, darüber zu reden. Und noch wichtiger: „Wie geht’s dir?“ solltet ihr nicht einfach so fragen. Fragt das nur dann, wenn es euch wirklich interessiert und ihr die Zeit habt, ein Ohr für jemanden zu haben. Das kann dann tatsächlich sogar Leben retten. Ich wünsche euch Menschen an die Seite, die die richtigen Fragen stellen, gute Zuhörer sind und ein großes Herz haben!
 Euer   Ostermann