Seit März 2022 hat Alexander Lahl eine spannende Führungsposition inne. Der promovierte Theologe ist Regionaldirektor des Verbands der Region Stuttgart. Das heißt, er  ist gemeinsam mit dem Verbandsvorsitzenden Thomas S. Bopp das Gesicht des Verbands, der 179 Kommunen und fünf Landkreise umfasst.

Wer Lahls Lebenslauf nicht kennt und nicht wüsste, dass Glaube ihm wichtig ist, würde beim Pressetermin schon manche Mimik und Gestik in Richtung Verbindlichkeit interpretieren können. Bei der Verleihung des Fairtrade-Siegels für die Region Stuttgart lässt er erst einmal Bilder sprechen. Er lässt seine Gäste, einen langjährigen Gemeinderat und den Bürgermeister von Holzgerlingen, in einem Interview ausführlich zu Wort kommen und schenkt ihnen auch dann ein Lächen, wenn sie ihn humorvoll, aber kritisch verbessern.

Impulsgeber und Moderator
 
Stimmt der Eindruck, dass er sich in der Funktion eines Moderators sieht? „Wenn man mich als Bindeglied zwischen dem Verband Region Stuttgart hin zur Politik und zu vielen weiteren Institutionen wahrnimmt, dann kann man mich sicher Moderator nennen“, sagt Alexander Lahl. „Ich glaube, meine Kompetenzen liegen im Koordinieren und Vernetzen. Auf der anderen Seite möchte ich aber auch den einen oder anderen Impuls einbringen und mitgestalten können“, so der 52-jährige Leiter der Einrichtung, die ihren Sitz in der Kronenstraße hat.

Nicht immer ganz so einfach stellt man es sich vor, wenn 88 Oberbürgermeister, Bürgermeister, Räte und Rätinnen   –  das Verhältnis männlich/weiblich ist zwei Drittel zu einem Drittel – aus der Region Stuttgart in einem gewähltem Gremium zusammensitzen und jeder und jede doch in der Regel das eigene Anliegen am wichtigsten findet.

Einen schweren Stand hatte zuletzt Lahls Vorgängerin Nicola Schelling, die bei der letzten Abstimmung von den Mitgliedern der Regionalversammlung gerade einmal drei Stimmen geholt hat. „Ich habe den Verband und die Regionalversammlung ja schon aus der Ferne beobachten können, als ich Geschäftsführer beim Katholischen Stadtdekanat Stuttgart war“, sagt der Familienvater, der in Nürtingen wohnt.

"Spannend und abwechslungsreich"

Nach seiner Stelle als Geschäftsführer der Pflegeunternehmen der Stiftung Liebenau und des Pflegeunternehmens der Stiftung Hospital zum Heiligen Geist sei die Leitung des Verbands Region Stuttgart nun ein folgerichtiger Schritt für ihn gewesen. „Ich sehe meine Aufgabe als extrem spannend und abwechslungsreich an.“ Lahl verweist darauf, dass ja auch bei seinen Tätigkeiten in Liebenau und in Stuttgart Dialogforen und -felder wichtig waren.
Was in den vergangenen Monaten ausgebaut worden ist, ist zum Beispiel der Landschaftspark Region Stuttgart. Seit 2005 fördert der Verband den Schutz und die Aufwertung der Landschaft.

Dabei geht es darum, „Leuchttürme“ unter anderem im Rems-Murr-Kreis nach der Gartenschau 2019 oder im Filstal mit der sogenannten Industrie-Fahrrad-Route zu setzen. „Kultur, Natur und Wirtschaft zu verbinden ist dabei immer das Ziel“, weiterhin Tourismus und den Arbeitsmarkt zu stärken, indem Arbeitsplätze geschaffen werden. „Und wenn ich Leuchttürme sage, dann meine  ich nicht, dass das Basisgeschehen und weitere Projekte vernachlässigt werden.“ 

Standorte für Windkraftanlagen diskutieren und festlegen

Ein anderes Thema, das immer wieder für Debatten sorgt, ist die Versorgung der Region mit Windkraftanlagen.
„Ich bin überzeugt davon, dass wir den Blick noch mehr darauf richten müssen, wie es um die Zukunft der Regionen beim Klimaschutz bestellt ist.“ Die Freiflächen seien definiert und im Regionalplan aufgenommen worden. Jetzt gelte es,  die genauen Standorte zu diskutieren und festzulegen.
Auch beim S-Bahn-Netz kann Alexander Lahl sich vorstellen, die Region nochmals unter dem Aspekt Stabilität und Zuverlässigkeit  unter die Lupe zu nehmen. Im BioRegio Stern Management, einem Zusammenschluss zur nachhaltigen Förderung der Gesundheitswirtschaft, ist Alexander   Lahl  im Aufsichtsrat. 

„In meiner Freizeit mache ich eigentlich nichts Ungewöhnliches“, so der gebürtige Buchauer. Der Region kehrt er dann den Rücken, wenn er zum Wandern Richtung Jusi bei Metzingen oder Bad Urach geht. Mit seiner Frau und neuen E-Bikes tourt er gern in der Region umher, „es gibt ja genügend schöne Radwege“. Lesestoff bieten ihm Biografien wie die von Barack Obama, politische Krimis oder „der gute alte Siegfried Lenz“. Und ab und zu besucht Lahl auch die Oper Stuttgart.
 
Die nächste Wahl der Regionalversammlung ist 2024. „Was uns auszeichnet gegenüber den anderen Regionalverbänden? Dass wir direkt gewählt werden. Das ist wirklich ein Alleinstellungsmerkmal.“