Ein Aquarium zum Schwimmenlernen

Eigentlich ein Upcycling-Projekt: Der TV Cannstatt und die SG Weilimdorf organisieren mit der Aqua-Academy Stuttgart Kurse im umgebauten Schiffscontainer.

S-Freiberg - Henri wollte gar nicht mehr raus aus dem Becken. Der Neunjährige war einer der ersten, der das neue mobile Lernschwimmbädle auf dem Gelände des TV Cannstatt in der Adalbert-Stifter-Straße 11 in Freiberg getestet hat.
An Christi Himmelfahrt wurde der umgebaute Schiffscontainer mit einem kleinen Fest eingeweiht. Das Projekt, das der TV Cannstatt und die SG Weilimdorf zusammen mit der Schwimmschule Aqua-Academy Stuttgart ins Leben gerufen haben und das von der Landeshauptstadt gefördert wird, soll dazu beitragen, dass möglichst viele Kinder schwimmen lernen.
Der Sport- und Schwimmlehrer Leonhard Maurer von der Aqua-Academy ist die treibende Kraft hinter dem Mini-Hallenbad namens Aquarium. „Die Nachfrage nach Schwimmkursen ist riesig, doch immer mehr Bäder schließen, wegen Personalmangels und weil sie zu viel kosten“, sagt er über seine Beweggründe.
Leonhard Maurer erinnerte sich daran, dass es für Privatgärten Schiffscontainer zum Einbauen als Pool gibt und begann zu recherchieren. Der Weg vom ehemaligen Schiffscontainer zum mobilen Schwimmbad war mühsam und lang – und benötigte die Einwilligung vom Gesundheitsamt und eine TÜV-Prüfung. Alle Genehmigungen sind nun da, und nach Pfingsten starten die Kurse mit jeweils maximal acht Kindern ab vier Jahren in dem neun auf drei Meter große Becken.
Beim Einweihungsfest konnten sich interessierte Eltern ein Bild von dem ungewöhnlichen Bädle machen. Simon Schmitt war dafür mit Sohn Henri und Tochter Gina aus Waiblingen-Neustadt gekommen. Und er war vom mobilen Container-Schwimmbad positiv überrascht. „Die Abmessungen sind so, wie ich es mir vorgestellt habe. Aber dass es so nett gestaltet ist, finde ich super“, sagte der zweifache Vater. Und auch Henri war begeistert. „Es ist toll, hier kann man sicher gut schwimmen lernen.“
Im kleinen Aquarium hat alles Platz, was für den Badebetrieb gebraucht wird. Es gibt eine Pumpe, eine Wasserrinne, eine Treppe für den leichten Einstieg ins Becken, auch Umkleide und Dusche finden Platz. „Es ist so, wie man es aus dem Schwimmbad kennt, nur eben im Kleinformat“, sagt Leonhard Maurer. Der umgebaute Container selbst ist zwölf Meter lang, er wurde eigens für die neue Nutzung auf drei Meter verbreitert und ist 2,88 Meter hoch. Das Becken fasst 35 000 Liter, die Wassertiefe beträgt 1,30 Meter. Und weil der Container mit dem Kran bewegt werden kann, werde das Bad immer abwechselnd ein halbes Jahr in Freiberg beim TVC und ein halbes Jahr auf dem Kunstrasenplatz der SG Weilimdorf stehen. Im November findet der erste Umzug statt.
Der ehemalige Schiffscontainer hat nicht nur verstärkte Wände bekommen, sondern ist mit vielen Fenstern, Heizung und Belüftung ausgestattet, damit die Kinder sich „so luftig und frei wie möglich“ drinnen fühlen, erklärt Leonhard Maurer. „Außerdem ist so eine ganzjährige Nutzung möglich.“ In einem zweiten, an den Container-Pool angesetzten etwas schmaleren und kleineren Container, der mit der Schwimmhalle verbunden ist, befinden sich die Umkleiden und der Eingangsbereich. Auch dafür wurde ein alter Schiffscontainer umgebaut. „Es ist ein Upcycling-Projekt“, sagt der Sportlehrer.

Informationen und Anmeldungen unter: www.aquaacademy.de.
Der Schwimmbadcontainer ist auch für Kindergärten und Kindertagesstätten interessant, die vormittags Gelegenheit zum Planschen haben. Die Initiative „Kita Fit“ von „Stuttgart bewegt sich“ unterstützt das Projekt. „Und die Drachen-Kinder aus der Kita Bottroper Straße im Hallschlag haben sich als Erste angemeldet“, sagt Leonhard Maurer. Die Schwimmkurse – „Wassergewöhnung“ und „Anfängerschwimmen“ für Kinder ab vier Jahren und „Seepferdchen“ für alle ab sechs –, die der ausgebildete Schwimmlehrer und seine ebenfalls qualifizierte Kollegin Birgit Bouteldj nachmittags geben, beginnen am Dienstag, 13. Juni.