Auf der Slackline ist Benni Schmid zuhause. Ob Rückwärtssalto oder Buttbounce, der Stuttgarter Athlet sucht immer neue Herausforderungen im Sport.
In Parks oder Sportanlagen sieht man immer wieder Menschen, die über einen schmalen Gurt gehen, der zwischen zwei Bäumen gespannt ist. Dass die Slackline aber noch viel mehr zu bieten hat, zeigen sogenannte Trickliner wie Benni Schmid. Zuletzt beim Worldcup auf dem Kesselfestival in Stuttgart. Die Athleten zeigen halsbrecherische Tricks und meterhohe Sprünge und landen am Ende wieder zielgenau auf der fünf Zentimeter breiten, etwa eineinhalb Meter hoch gespannten, Line. Auch Schmid war dort und schaffte es bis ins Viertelfinale.
Seine Karriere startete aber schon vor über zehn Jahren mit der ersten eigenen Slackline im Garten. Danach ging es ziemlich schnell bis zum ersten Sponsor-Vertrag. „2011 habe ich mit meinem Cousin Josua bei einem Online-Contest von Gibbon mitgemacht. In 13 Runden wurden Tricks vorgemacht, die wir Teilnehmer innerhalb einer Woche nachmachen und hochladen mussten. Ich bin ziemlich weit gekommen, nur den letzten Trick habe ich nicht geschafft.“ Durch den Wettbewerb wurde eine andere Slacklinefirma auf Schmid aufmerksam und nahm in unter Vertrag. Anschließend gewannen er und sein Cousin den Youtube Secret Talent Award der mit 10 000 Euro dotiert war. „Danach war ich natürlich super motiviert und habe viel trainiert“, erzählt Schmid.
Bei seinem Papa in der Lagerhalle hatte er das ganze Jahr über die Möglichkeit bei gleichbleibenden Bedingungen zu trainieren. „Ich bin immer nach der Schule in die Halle gegangen und hab so meine vier Stunden trainiert. In der Zeit wurde ich dann auch schnell immer besser.“ Das zeigen auch seine Erfolge bei den Wettkämpfen. In Japan, Brasilien, den USA und verschiedenen Ländern Europas misst der heute 27-Jährige sich mit den besten Tricklinern der Welt. „Der Höhepunkt war dann 2013 als ich die Red Bull Airlines in Neapel gewonnen hab. Und im gleichen Jahr wurde ich auch Vize-Weltmeister in Vail, USA.“
„Wir haben mit dem Worldcup in Stuttgart ein gutes Zeichen für den Sport gesetzt und auch im Zuge von Corona haben wieder mehr Menschen mit dem Slacklinen angefangen.“ Das liegt auch daran, dass man die Slackline überall aufspannen und so an jedem Ort trainieren kann. Auch zu therapeutischen Zwecken nach Operationen oder zur Leistungssteigerung bei Leistungssportlern wird die Slackline gerne eingesetzt. Neben dem klassischen Slacklinen und dem spektakulären Tricklinen gibt es noch die Möglichkeit den Gurt als Highline zu nutzen. „Es ist einfach ein komplett anderes Lebensgefühl die Slackline zwischen den Bergen zu spannen. Das will ich in Zukunft auf jeden Fall auch öfter machen“, erklärt Schmid.
Mittlerweile arbeitet Benni Schmid bei Gibbon Slackline im Eventmanagement. Den Sport und das Arbeitsleben unter einen Hut zu bekommen, sei aber manchmal schwer. Eine Halle zum Trainieren fehle für die Wintermonate aber in Stuttgart noch. „Ich habe einen Kontakt in Degerloch, vielleicht schaffen wir es dort in der Halle eine feste Slackline zu installieren“, sagt Sportler.
Der gebürtige Remstäler verbringt seine Freizeit gerne beim Sport und in der Natur. Ob Parkour, Skifahren im Winter oder Fußball, Schmid ist begeisterter Sportler. „Ich bin eigentlich gar nicht so ein Stadtmensch, das Stadtleben finde ich immer etwas anstrengend“, sagt er. Deshalb gehe er auch gerne zum Bismarckturm oder in den Park auf dem Killesberg, um abzuschalten. „Es gibt auch einen coolen Slackline-Spot im Unipark in Stuttgart. Da ist die Chance immer sehr hoch einen Slackliner zu treffen, um den Sport mal auszuprobieren. Interessierte sind immer willkommen.“ Für die Zukunft hat der Slackliner noch einige Ziele. „Ich will unbedingt wieder mehr Videos produzieren, um mehr Leute für den Sport zu begeistern. Wichtig ist mir auch, dass die Jugend mehr gefördert wird, damit sie das Slacklinen weitertragen können.“
Weitere Informationen und Videos zum Thema gibt es auf dem Instagram Account „bennischmidslackliner“.