Stuttgarter Messen in Indien

Roland Bleinroths Liste seiner ehrenamtlichen Tätigkeiten ist beeindruckend –  Im Messewesen braucht es „Überzeugungstäter“ wie ihn.

Als Geschäftsführer der Messe Stuttgart ist Roland Bleinroth ein viel beschäftigter Mann. Der verheiratete Vater von zwei Töchtern ist seit Anfang 2006  Geschäftsführer der Messe Stuttgart. Neben seinem Hauptamt ist er  in verschiedenen ehrenamtlichen Positionen aktiv, darunter als Rotary Mitglied, in der Vollversammlung der IHK Region Stuttgart, als Vorsitzender des Tourismusausschusses, als Vorstandsmitglied der Italienischen Handelskammer München, im Vorstand des deutschen Messeverbandes, AUMA, seit November 2022 als Präsident des internationalen Messeverbandes, EMECA (European Major Exhibition Centres Association), und seit Februar 2022 als Honorarkonsul für die Mongolei in Baden-Württemberg. Bei der Liste muss man erst mal Atem holen vor Ehrfurcht.

Was ist Ihr Lieblingsplatz in Stuttgart?

In Stuttgart gibt es viele schöne Plätze. Um mal einen herauszugreifen, möchte ich den Stuttgarter Stadtteil Rotenberg und die Grabkapelle auf dem Württemberg nennen. Wenn wir auswärtigen Besuch haben, ist das regelmäßig ein Anlaufpunkt für uns –  aber nicht nur dann! Er ist nahe gelegen, bietet einen einmaligen Blick auf Stuttgart und stellt auch ein interessantes historisches Monument mit einer erzählenswerten und romantischen Geschichte dar. Darüber hinaus bieten die Erhebungen unmittelbar anschließend wunderbare Wanderwege im Wald und in den Weinbergen – einschließlich toller Einkehrmöglichkeiten. Neben dem Siebenmühlental sind wir als Familie gern hier unterwegs.

Was lieben Sie an Stuttgart und den Stuttgartern?

Kurz gesagt: die Vielfalt. Stuttgart bietet ein breites Angebot aus Kultur, Natur und Wirtschaft. Eine Wanderung in den Weinbergen, ein Besuch in der Oper oder dann doch ein Besuch einer Fachmesse – all das ist in Stuttgart in unmittelbarer Nähe möglich. Das schätzen übrigens auch unsere Gäste aus Europa und der Welt. Aber das tollste an Stuttgart ist natürlich seine Messe, die ihresgleichen in der ganzen Welt sucht. Das Gelände ist schon architektonisch ein Highlight, was die meisten Messeplätze sicher nicht von sich behaupten können. Sie wurde außerdem schon in der Entwurfsphase mit dem Gedanken der Nachhaltigkeit, der kurzen Wege, einer Wohlfühlatmosphäre für die Gäste und der optimalen Erreichbarkeit entwickelt.

Nun zur Kernfrage: Mit welchen Projekten „bewegen“ Sie gerade was in Stuttgart?

Auf der Plattform der Messe Stuttgart finden rund 65 Messen pro Jahr statt. Hinzu kommen noch viele wichtige Kongresse und andere Veranstaltungen. Die Messe Stuttgart ist damit regelmäßig an der Spitze der deutschen Messeplätze bei der Belegung.
Bei uns treffen wegweisende Technologien und zukunftweisende Ideen auf Unternehmen und Branchen, die den Fortschritt in den unterschiedlichsten Branchen gestalten. Diese Vielfalt macht die Tätigkeit bei einem Messeunternehmen so einzigartig spannend. Aktuell stehen die gegenwärtig besonders wichtigen Zukunftsthemen als Neuprodukte bei uns im Fokus. Dazu zählen die hy-fcell, die Wasserstoff- und Brennstoffzellen-Messe und die Quantum Effects, die Messe für Quantentechnologien. Die Energiewende begleiten wir mit dem Neuprodukt Volta-X, der neuen Energieplattform. An diesen Themenfeldern haben wir in den Corona-Jahren intensiv gearbeitet und sie erfolgreich positioniert – teilweise sogar gleich international.

Was ist denn gerade Ihr absolutes Lieblingsprojekt?

Neben der Entwicklung von Messethemen in Stuttgart gehört es auch zu unseren Aufgaben, unseren Kundinnen und Kunden an anderen deutschen Standorten und im Ausland Messeplattformen anzubieten. So führt die Messe Stuttgart in Deutschland auch noch Messen in Leipzig und Hamburg durch. Im Ausland sind wir mit Messethemen in Kanada, in den USA, in Brasilien, Spanien, in der Türkei, in Thailand und China vertreten. Neu hinzu kommt diesen Monat eine neue Tochtergesellschaft in Indien, die gleich mit fünf Messen an den Start gehen wird. Für unsere Kundschaft schaffen wir damit in einem der am schnellsten wachsenden Volkswirtschaften der Welt die Plattformen, denen sie vertrauen. Die ersten Rückmeldungen sind schon durchweg positiv.

Woher nehmen Sie Ihre Motivation?

Das Messewesen braucht echte „Überzeugungstäter“, die sich mit ihren Märkten, KundInnen und PartnerInnen identifizieren und für ihre Marktplattformen leben. Dies erlaubt das Eintauchen in ganz unterschiedliche Welten und Mentalitäten.
 Die Motivation kommt aus dieser engen Zusammenarbeit mit Menschen aus unterschiedlichen Branchen und Regionen der Welt. Die Vorbereitung einer Messe dauert in der Regel mindestens ein Jahr, oft aber auch zwei oder gar drei Jahre. Wenn sich dann schließlich pünktlich die Tore öffnen, die Besucherinnen und Besucher hereinströmen und auf der Fläche jeweils hoch spannende Fachwelten entstanden sind, ist das schon ein unbeschreibliches Gefühl für alle, die daran mitarbeiten durften. Was für den Außenstehenden vielleicht einfach erscheinen mag, ist tatsächlich ein Kunstwerk oder eine fein abgestimmte Maschine, die nur in einem Team mit vielen Spezialisten und persönlichem Einsatz geschaffen werden konnte. Für einen Messegeschäftsführer kommen dann natürlich auch noch spannende strukturelle, organisatorische und teambildende Aufgaben hinzu. So haben wir uns jüngst im Führungskreis mit der Definition unserer Unternehmenswerte eingehend beschäftigt.

Welchen Wunsch haben Sie ans Universum, um Stuttgart als Standort noch attraktiver zu machen?

Die letzten Jahre haben noch mal ganz deutlich vor Augen geführt, wie wichtig ein bewusster und verantwortungsvoller Umgang mit den natürlichen Ressourcen ist. Viele Menschen haben die „Zwangspause“ auch dafür genutzt, sich auf ihre persönlichen Werte zu besinnen.
Der Wert der persönlichen Begegnung, wie das auf Messen in einzigartiger Weise möglich ist, wird seitdem noch mehr geschätzt als früher schon. Ich wünsche mir, dass uns solche Prüfungen künftig erspart bleiben mögen und gleichzeitig die Lehren aus dieser schwierigen Zeit einen nachhaltigen Bewusstseinswandel bewirkt haben mögen. Die schwierigen Corona-Jahre haben gezeigt, dass wir mit gutem Willen und Teamgeist auch solche Herausforderungen meistern können. Das gibt Mut für die Herausforderungen, die die Zukunft noch für uns bereithalten mag.