Nur auf der Bühne ein Top-Duo
Oscar Heilers Büste hat im Bürgertreff Gablenberg einen neuen Platz erhalten – Zusammen mit Willy Reichert bildete er das schwäbische Duo Häberle und Pfleiderer.
Begibt man zu den Ursprüngen des schwäbischen Humors, der als erstes mediale Aufmerksamkeit erlangte, kommt man um das Duo Häberle und Pfleiderer nicht herum. Der Volksschauspieler Willy Reichert war Pfleiderer, der behäbige, aber gewitzte Schwabe, der dem gewandteren und städtischeren Häberle im letzten Moment oft das Wasser abgrub. Dabei war der Dialekt immer so gehalten, dass auch die „Reigschmeckten“ ihn ohne Probleme verstehen konnten. Es handelte sich dabei um das sogenannte klassische Honorationen-Schwäbisch, so wie der Stuttgarter es pflegte.
Vor Kurzem ist die Büste Oscar Heilers im Bürgertreff Gablenberg aufgestellt worden. Sie ist somit aus der L-Bank, wo sie viele Jahre ihr Zuhause hatte, in den Stadtteil im Stuttgarter Osten zurückgekehrt, in dem der Komödiant beheimatet war. Die Peter-Linder-Stiftung hat dafür gesorgt. Linder, der Heiler selbst noch im Café Greiner im Hindenburgbau kennengelernt hatte, beherbergte als langjähriger Vorstandsvorsitzender die Büste im Foyer der Bank. „Jüngere Mitarbeiter konnten mit dem Namen Oscar Heiler so gut wie nichts mehr anfangen“, sagt Linder, der heute noch wie aus der Pistole geschossen Heilers Telefonnummer aufsagen kann.
Blitzgescheit und zu viel mehr fähig als der Part dessen, der immer vorgibt, an der Nase herumgeführt wird, sei Heiler gewesen.
Mit seiner Rolle „Dr Entaklemmer“ von Thaddäus Troll nach Molières „Der eingebildete Kranke“ war er zufrieden, mit dem Spießbürger Häberle nicht. Heiler, der 1906 geboren wurde, das Karlsgymnasium besuchte und in der Klingenstraße 88 und in der Bergstraße 86 wohnte, bezeichnete sich selbst als Rebell, als Aufmüpfigen, als Kommunist.
„Privat hatten die beiden wenig gemeinsam und so gut wie nichts miteinander zu tun“, sagt Peter Linder. Reichert sei derjenige gewesen, der die Fäden in der Hand gehalten habe. „Ich denke, er wollte bestimmen.“ Der Humor der beiden ist durch Pfleiderers Bruddeligkeit und Cleverness und durch Häberles Art, die Dinge doch positiv, aber auch realistisch zu sehen, geprägt. Und der Witz, den der Kabarettist Uli Keuler, der über das Schwaben-Duo sogar promoviert hat, aufgenommen hat, besteht oft auch aus Wiederholungen. „Sodele, jetzetle, Grüß Gottle“, Füllwörter oder Floskeln, die man den Schwaben anhängt, haben die beiden zunächst im Varieté, dann im Süddeutschen Rundfunk medial bekannt gemacht.
Kennengelernt hatten sich die beiden in der Buchhandlung am Postplatz, in der Reichert Kunde und Heiler Azubi war.
Reichert holte den zehn Jahre Jüngeren ans Schauspielhaus Stuttgart. Heilers Karriere lief gut an – doch 1930 machte die Diagnose Knochenkrebs dem ganz erfolgreichen Leben einen Strich durch die Rechnung. Heiler musste seitdem eine Bein-Prothese tragen. Wieder war es Reichert, der ihn – auch durch die Entlassung des Schauspielbühnen-Direktors Kraushaar, der eine jüdische Herkunft hatte – zurück auf die Bühne holte, eben für die Erfindung der Kunstfiguren Häberle und Pfleiderer.
Bis in die 60er-Jahre hinein war das Schwaben-Tandem in Funk und Fernsehen bekannt. Doch das gegenseitige Unsympathisch-Finden der beiden soll soweit gegangen sein, dass Oscar Heiler bei der Enthüllung der bekannten Häberle- und-Pfleiderer-Plastik an der L-Bank, dort, wo früher das Friedrichsbau-Varieté war, einen Satz wie: „Haha, ich bin noch da!“ gesagt haben soll – Reichert hat die Würdigung der Künstlerin Hanne Schorp-Pflumm, die auch die Heiler-Büste geschaffen hatte, nicht mehr erlebt.Begibt man zu den Ursprüngen des schwäbischen Humors, der als erstes mediale Aufmerksamkeit erlangte, kommt man um das Duo Häberle und Pfleiderer nicht herum. Der Volksschauspieler Willy Reichert war Pfleiderer, der behäbige, aber gewitzte Schwabe, der dem gewandteren und städtischeren Häberle im letzten Moment oft das Wasser abgrub. Dabei war der Dialekt immer so gehalten, dass auch die „Reigschmeckten“ ihn ohne Probleme verstehen konnten. Es handelte sich dabei um das sogenannte klassische Honorationen-Schwäbisch, so wie der Stuttgarter es pflegte.
Vor Kurzem ist die Büste Oscar Heilers im Bürgertreff Gablenberg aufgestellt worden. Sie ist somit aus der L-Bank, wo sie viele Jahre ihr Zuhause hatte, in den Stadtteil im Stuttgarter Osten zurückgekehrt, in dem der Komödiant beheimatet war. Die Peter-Linder-Stiftung hat dafür gesorgt. Linder, der Heiler selbst noch im Café Greiner im Hindenburgbau kennengelernt hatte, beherbergte als langjähriger Vorstandsvorsitzender die Büste im Foyer der Bank. „Jüngere Mitarbeiter konnten mit dem Namen Oscar Heiler so gut wie nichts mehr anfangen“, sagt Linder, der heute noch wie aus der Pistole geschossen Heilers Telefonnummer aufsagen kann.
Blitzgescheit und zu viel mehr fähig als der Part dessen, der immer vorgibt, an der Nase herumgeführt wird, sei Heiler gewesen.
Mit seiner Rolle „Dr Entaklemmer“ von Thaddäus Troll nach Molières „Der eingebildete Kranke“ war er zufrieden, mit dem Spießbürger Häberle nicht. Heiler, der 1906 geboren wurde, das Karlsgymnasium besuchte und in der Klingenstraße 88 und in der Bergstraße 86 wohnte, bezeichnete sich selbst als Rebell, als Aufmüpfigen, als Kommunist.
„Privat hatten die beiden wenig gemeinsam und so gut wie nichts miteinander zu tun“, sagt Peter Linder. Reichert sei derjenige gewesen, der die Fäden in der Hand gehalten habe. „Ich denke, er wollte bestimmen.“ Der Humor der beiden ist durch Pfleiderers Bruddeligkeit und Cleverness und durch Häberles Art, die Dinge doch positiv, aber auch realistisch zu sehen, geprägt. Und der Witz, den der Kabarettist Uli Keuler, der über das Schwaben-Duo sogar promoviert hat, aufgenommen hat, besteht oft auch aus Wiederholungen. „Sodele, jetzetle, Grüß Gottle“, Füllwörter oder Floskeln, die man den Schwaben anhängt, haben die beiden zunächst im Varieté, dann im Süddeutschen Rundfunk medial bekannt gemacht.
Kennengelernt hatten sich die beiden in der Buchhandlung am Postplatz, in der Reichert Kunde und Heiler Azubi war.
Reichert holte den zehn Jahre Jüngeren ans Schauspielhaus Stuttgart. Heilers Karriere lief gut an – doch 1930 machte die Diagnose Knochenkrebs dem ganz erfolgreichen Leben einen Strich durch die Rechnung. Heiler musste seitdem eine Bein-Prothese tragen. Wieder war es Reichert, der ihn – auch durch die Entlassung des Schauspielbühnen-Direktors Kraushaar, der eine jüdische Herkunft hatte – zurück auf die Bühne holte, eben für die Erfindung der Kunstfiguren Häberle und Pfleiderer.
Bis in die 60er-Jahre hinein war das Schwaben-Tandem in Funk und Fernsehen bekannt. Doch das gegenseitige Unsympathisch-Finden der beiden soll soweit gegangen sein, dass Oscar Heiler bei der Enthüllung der bekannten Häberle- und-Pfleiderer-Plastik an der L-Bank, dort, wo früher das Friedrichsbau-Varieté war, einen Satz wie: „Haha, ich bin noch da!“ gesagt haben soll – Reichert hat die Würdigung der Künstlerin Hanne Schorp-Pflumm, die auch die Heiler-Büste geschaffen hatte, nicht mehr erlebt.