Wolfgang Wulz: Von dr Oschtalb ra
Der 73-jährige Herrenberger ist Vorsitzender des Vereins „schwäbische mund.art“.
Wolfgang Wulz ist als Vorsitzender des Vereins „schwäbische mund.art“ ein Kämpfer fürs Schwäbische, wie er im Buche steht.
Verheiratet ist der 73-Jährige Schriftsteller, Landeskundler, Mundartforscher und Pädagoge, Opa von drei Enkeln und Vater von zwei Kindern – mit Maya Wulz geb. Merz, Tochter von Helge Merz (Sohn von Albrecht-Leo Merz, dem Gründer der Merzschule). Von 1983 bis 2012 unterrichtete Wolfgang Wulz am Goldberg-Gymnasium in Sindelfingen Geschichte und Deutsch.
Bis 2012 war er Lehrer
Der gebürtige Heidenheimer hat seinen Lebensmittelpunkt in Herrenberg-Gültstein. Bis zum Abitur 1970 in Heidenheim und der Ulmer Bundeswehrzeit dem Alb-Donauraum verbunden, hat er erst in der Studienzeit auch über liebenswerte Kommilitonen wie Maya Merz und Gerhard Raff auch die für einen Ostälbler ferne Landeshauptstadt Stuttgart näher kennen- und schätzen gelernt. „Unser gemeinsamer Lieblingsprofessor Hansmartin Decker-Hauff hat uns vor allem Stuttgart als entscheidenden historischen Ort Württembergs nahe gebracht“, erinnert sich Wulz. Stark beeindruckt hat das schwäbische Lehrer- ond Baurebüble – seine Mutter stammte aus einem oberschwäbischen Bauernhof – das großbürgerliche Elternhaus seiner damaligen Studienkollegin auf der Geroksruhe in typischer Stuttgarter Halbhöhenlage mit Blick auf den Fernsehturm. Sicher ein erster Lieblingsplatz wie später die Scheuer und der Bauerngarten des Degerlocher Freundes Gerhard Raff, das Wilhelmspalais, das Alte Schloss und die verschiedenen Theaterorte.
Seit 2012 Vorsitzender des Vereins "schwäbische mund.art"
Der Verein „schwäbische mund.art“ wurde 1997 von 28 Mundartkünstlerinnen und -künstlern sowie -sympathisanten auf Initiative der Fellbacher Märchenerzählerin Sigrid Früh und des Mundartpfarrers Rudolf Paul gegründet. „Noch im Gründungsjahr bin ich als Autor (u.a. des Buches über die Stuttgarter Necknamen) beigetreten und war bis 2003 einfaches Mitglied, danach als Mitbegründer des von Wulf Wager initiierten Arbeitskreises Mundart in der Schule der Vereine schwäbische mund.art und Muettersproch-Gsellschaft für d alemannische Sproch der württembergische Vereinsbeauftrage dieses landesweiten Projekts“.
2012 wurde Wulz Vorsitzender – „kurz vor meiner Pension quasi genötigt, obwohl ich mir schriftstellerische Projekte vorgenommen hatte“ und hat zusammen mit einem neuen Führungsteam das 2002 ins Leben gerufene und alle zwei Jahre in den Sparten Literatur, Lied und Kabarett stattfindende Leuchtturmprojekt „Sebastian-Blau-Preis für schwäbische Mundart“ weiterentwickelt.
„Seit den Lockdown-Erfahrungen aus der Covidpandemie versuchen wir, mit neuen Wegen wie z.B. der 2022/2023 erfolgten aufwendigen Produktion eines fiktiven schwäbischen Open-World-Games in Form einer ironisch-satirisch zu verstehenden schwäbischen Kurzfilmserie mit dem Titel „SOS Streets of Stuttgart“ vor allem jüngere Menschen zwischen 20 und 40 Jahren für den Dialekt zu gewinnen“, so Wulz.
Schwäbische Lieblingswörter: "Anmenaschlupferle" und "Muggeseggele"
Sportlich fit hält sich Wolfgang Wulz mit Radfahren im Schönbuch und Schwimmen im Herrenberger Naturbad bzw. in der Böblinger Therme.
Seine Lieblingswörter im Schwäbischen sind „Anmenaschlupferle“ und „Muggeseggele“. „Als schwäbischer Muttersprachler möchte ich die Vielfalt und die Variationsmöglichkeiten der Dialekte generell erhalten wissen. Sie bieten ein Stück Heimat, ob im Geburtsort oder überall auf der Welt, wohin es Menschen verschlägt. Daher sollte nicht nur die eigene Sprache und Identität wertgeschätzt werden, sondern auch die aller anderen.“