Die fünfte Jahreszeit wird in Stuttgart bunt und laut mit Umzügen, Prunksitzungen und Guggenmusik gefeiert.
Narrenrufe klingen jetzt wieder durch die Gassen: Narri-Narro, Bauze-Bauze, Stuttgart Ahoi und Tschä-Hoi. Egal ob Karneval, Fastnacht, Fasnet oder Fasching, nach zwei Jahren Pause sind endlich wieder die Narren los. Auch der große Umzug schlängelt sich am Faschingsdienstag wieder durch die Stuttgarter Innenstadt. Ein keineswegs vollständiger Überblick über das närrische Treiben in der fünften Jahreszeit.
Am 2. März 1897 fuhr eine fröhliche Gruppe mit einem zweckentfremdeten Möbelwagen durch Stuttgart.
Die munteren Passagiere formierten sich zum Elferrat und das Gefährt wurde zum Namen und Symbol der ersten Stuttgarter Karneval-Gesellschaft, die jedes Jahr das Stadtprinzenpaar stellt.
In dieser Kampagne regieren Prinzessin Melanie I. und Prinz Hannes I. zu Stutengarten das Narrenvolk und feiern mit ihren Untertanen am Samstag, 18. Februar, erstmals in der Sängerhalle in Untertürkheim, die Große Karnevalsshow unter dem Motto „Die etwas andere Prunksitzung“. Höhepunkt des Treibens ist der große Umzug am Faschingsdienstag, 21. Februar, der um 14 Uhr auf dem Marktplatz startet und in eine große Party auf dem Karlsplatz mündet. Als Bürgerverein, der Geselligkeit und Frohsinn pflegt, entstand 1910 die Gesellschaft Zigeunerinsel im Stuttgarter Westen. Am Samstag, 11. Februar, ab 19.11 Uhr, wird beim Großen Prunkfest im Beethovensaal der Liederhalle mit Gardetanz, Büttenreden und dreifachem Tschä-Hoi gefeiert.
Im protestantischen Württemberg hatte die Fasnet einen schweren Stand. Doch in Bad Cannstatt fand nachweislich bereits 1855 der erste Narrenumzug statt. Seit 1925 halten die Mitglieder des Kübelesvereins in der närrischen Diaspora die Fahne der schwäbisch-alemannischen Fasnet hoch. Am Schmotzigen Donnerstag, 16. Februar, wird mit viel „Narri, Narro“ der Höhepunkt der Cannstatter Straßenfasnet begangen. Los geht es um 10 Uhr mit dem Närrischen Wochenmarkt, und um 17.30 Uhr folgt der Rathaussturm, bei dem die Kübler die Regierungsgewalt übernehmen. Um 19 Uhr startet dann das berühmte Kübelesrennen auf dem Marktplatz, bei dem waghalsige Teams in dreirädrigen Holzkübele einen närrischen Hindernislauf bewältigen.
Der Stadtteil Hofen mit seinen katholischen Wurzeln ist hingegen tief im Fasnets-Brauchtum verwurzelt. 14 junge Männer nahmen sich Ende der 70er-Jahre vor, diese Traditionen wieder aufleben zu lassen. Als Vorbild für das Häs der „Scillamännle“ dienten die kleinen Lilien, lateinisch Scilla, die unweit von Hofen so üppig wie sonst nirgendwo auf Stuttgarter Gemarkung blühen. Am Dienstag, 21. Februar, ab 13 Uhr, gibt es in Hofen einen Brauchtums- und Maskenumzug mit fast 80 Gastgruppen und gut 2000 Teilnehmern statt. Bewirtet wird bereits ab 11 Uhr auf dem Kelterplatz und in der Hogamale Bar im Hinterhof des Gasthaus zum Ochsen.
Hästräger sind auch die Mitglieder des Narrenbunds Neuhausen. Am Schmotzigen Donnerstag geht es auf dem Schlossplatz Neuhausen heiß her, wenn die Feuerteufel um das Feuer tanzen und die Häsgruppen unter der musikalischen Leitung des Spielmannszugs den traditionellen Hexentanz mit Rathaussturm einläuten. Los geht es um 19.11 Uhr mit lautem Geschrei und dem närrischen Ruf „Auf die Pauke haut’se – Bauze, Bauze“. Am Sonntag, 19. Februar, startet um 13.33 Uhr am Schlossplatz der große Umzug mit allen Hästrägern aus Neuhausen, dem Prinzenpaar, dem Kinderprinzenpaar, vielen Vereinen und zahlreichen aus der ganzen Umgebung angereisten Laufgruppen.
„Hecka, Heala!- Hoi, hoi, hoi!“ rufen die Wernauer Narren den Zuschauern zu.
Am Samstag, 18. Februar, Beginn 14 Uhr, steigt der „Große Fasnetsomzug“ in einer der Hochburgen der schwäbisch-alemannischen Straßenfasnet mit Hästrägern und Guggen-Musikern aus Baden-Württemberg und der Schweiz.
Auch die kleinen Narren in der Stadt feiern groß. Beim traditionellen Kinderfasching am Sonntag, 19. Februar, von 14 bis 17 Uhr, in der Festhalle in Feuerbach erwarten sie Clowns, Spiele, Musik, jede Menge Spaß, gute Laune und eine Kostümprämierung. Eintrittskarten zu 3,50 Euro für Kinder und 5 Euro für Erwachsene gibt es an der Tageskasse. Saalöffnung ist um 13 Uhr.
Gut zu wissen:
Karten für die großen Saal-Veranstaltungen gibt es unter www.zigeunerinsel.de/kartenbestellung sowie unter www.gesellschaft-moebelwagen.de.