79-jähriger Untertürkheimer engagiert sich seit Jahrzehnten auf unterschiedliche Weise im Ehrenamt.
Als Bub hat Peter Vetter Abenteuerbücher gelesen. „Ich hab mir vorgenommen, fünf Sachen in meinem Leben zu machen: mit der Transsibirischen Eisenbahn fahren, die steinernen Riesen auf der Osterinsel sehen, in einem tibetischen Kloster übernachten, in einer Hängematte am Amazonas schlafen und auf den Kilimandscharo steigen“, sagt der 79-Jährige aus Untertürkheim.
All diese Träume hat er sich erfüllt. „Reisen erweitert den Horizont, und man wird demütig und dankbar für das, was man hier hat“, sagt Peter Vetter, der sich ehrenamtlich in seiner Heimat engagiert. Peter Vetter hat vor 17 Jahren die Ehrenmünze der Stadt Stuttgart erhalten, weil er sich für das Gemeinwohl einsetzt. Zunächst im Turnerbund Untertürkheim: Von 1969 bis 1981 leitete er die Tischtennisabteilung, von 1981 bis 2003 war er Technischer Leiter des Gesamtvereins, danach einige Jahre stellvertretender Vorsitzender, und noch immer sitzt er im Ältestenrat. Seit 1979 macht Peter Vetter zudem den Schriftführer und noch vieles mehr für den Bürgerverein, wie den großen Lampionumzug mit Feuerwerk für die kleinen Mitbürger. Zuletzt war er Kurator der Ausstellung zum 100. Geburtstag von Eugen Häfele.
Bis zum 7. Mai sind in der Stadtteilbibliothek Untertürkheim Zeichnungen, Gemälde und Schnitzereien des außergewöhnlichen Autodidakten zu sehen, und am 4. Mai führt Vetter um 16 Uhr persönlich durch die Schau. Im Jahr 2000 war Peter Vetter maßgeblicher Mitorganisator des 800-Jahr-Jubiläums von Untertürkheim. Dafür erhielt er den Förderpreis der Heimatbuchstiftung. Nachdem der selbstständige Radio- und Fernsehhändler in den Ruhestand gegangen war, initiierte er eine Gruppe namens UDO, kurz für Untertürkheimer Donnerstag. „Nur daheim rumsitzen, ist ja nichts“, sagt er. Seit 18 Jahren geht er einmal im Monat mit rund 30 Männern, alles Rentner wie er, im Alter von 68 bis fast 90 Jahren auf Exkursion. Auf dem Programm stehen Betriebs- und Stadtführungen, Besuche in Museen und Ausstellungen. Der nächste Ausflug führt in die Schau „Helden des Südwestens“ in Kornwestheim. Vor rund zwölf Jahren hat Peter Vetter die Malgruppe Rotenberg gegründet. „Wir sind eine bunt gemischte Gemeinschaft von Hobbymalern und treffen uns einmal im Monat im Gemeindehaus Rotenberg“, sagt Peter Vetter, der Aquarelle malt. Wenn genug Bilder zusammen sind, organisiert er eine Gruppenausstellung in der Stadtteilbücherei oder in der Uhlbacher Kelter.
Trotz seines vielseitigen ehrenamtlichen Engagements hat Peter Vetter die Zeit gehabt, fast die ganze Welt zu bereisen. „Außer Australien, das ist mir zu langweilig.“ Zweimal war er in China, hat Südamerika von Nord bis Süd gesehen. Er hat Vulkane bestiegen, ist durch Wüsten gewandert und durch Urwälder gestreift. Am liebsten allein oder zu zweit. So komme man viel näher an die Leute ran, an deren Religion und Kultur, meint Peter Vetter. „Man muss so übernachten, wie die Leute dort übernachten, und mit ihnen essen. Nicht abgesondert in einer Reisegruppe.“
Seine bisher letzte große Reise führte ihn 2019 nach Indien, und zwar „von Kalkutta bis Rajasthan“. Von all seinen Reisen hat er den Menschen daheim in Vorträgen bei der Volkshochschule, beim Albverein oder den Naturfreunden erzählt. Warum Menschen keine Zeit mehr fürs Ehrenamt haben, kann er nicht verstehen. „Es ist alles eine Frage der Organisation.“