Von ganz unten bis ganz oben
VVS-Wochenblatt-Aktion (V) hat zum Stuttgarter Wahrzeichen, in und auf den Fernsehturm, geführt – Reiner Timter kennt Daten und Fakten und lässt sich gern aufs Überprüfen ein.
„Jetzt will ich das aber doch noch wissen, was ist da unter dem Gitter?“ Der älteste Teilnehmer bei diesem vierten Ausflug der Kooperation des Verkehrs- und Tarifverbunds Stuttgart, dem VVS, mit dem Wochenblatt ist neugierig. Draußen auf der Waldau herrscht Kaiserwetter. Im Fuß des Fundaments hingegen sind so viele Lichtquellen wie nötig und möglich an. Reiner Timter, der an diesem Septembervormittag die Gruppe von ganz unten bis ganz oben in den Korb von Fritz Leonhardts Meisterwerk begleitet, ist um keine Antwort verlegen. Angeschaut hat man sich schon die großformatigen Fotos vom Bau des Fernsehturms in den Fünfzigerjahren, ebenso Skizzen mit einem Längsschnitt des Korbs oder die Verstrebungen im Fundament, ein Prinzip, das die Basis für die Standhaftigkeit des Turms legt, oder das Originalmodell des Fernsehturms.
Auf die Frage des Seniors nach dem Untergrund des Gitters rücken die Teilnehmerinnen und Teilnehmer ein bisschen zusammen und machen alle einen Schritt nach vorn: Ja, was ist denn da unter der circa 50 mal 50 Zentimeter großen Abdeckung?
Reiner Timter öffnet den kleinen Schacht – und die Hoffnung auf einen geheimen Gang in den Kessel muss leider enttäuscht werden: Gerade mal ein winziger Hohlraum tut sich vor einem auf.
Alle schmunzeln – und der Teilnehmer schmunzelt auch: „Jetzt weiß ich’s.“ Tatsächlich befindet man sich auf dem absoluten Tiefpunkt des Fernsehturms, tiefer geht’s nimmer. Gut sieben Meter unter der Erde ist man.
3000 Tonnen Turmmasse
Auf dem Hohlraum der zwei ineinander verschachtelten Kegelstümpfe lasten 3000 Tonnen Turmmasse und die Erdlast von 3000 Tonnen. Verrückt!
Verrückt ist auch, wie schwer Kabel sind – Reiner Timter drückt den Teilnehmerinnen und Teilnehmer alte Kabelstücke in die Hand, die bei der Renovierung des Turms und der einhergehenden Schließung vom SWR vor zehn Jahren ausgetauscht worden sind. Verrückt ist, dass der einstige Hohenheim-Student und Extrem-Sportler Thomas Dold in viereinhalb Minuten die 850 Stufen hochgesprintet ist und sämtliche Tower-Runs weltweit somit mitgeprägt und mitgegründet hat. Verrückt ist, dass der Base-Jumper Klaus Renz mit Fallschirm überhaupt vom Korb aus springen durfte. Verrückt ist, dass die Artistenfamilie Traber mit einem funkelnagelneuen Smart über ein nur wenige Zentimeter dickes Seil fahren durfte, das in circa 50 Meter Höhe angebracht war. Interessant auch, dass man eigentlich überlegte, den Turm in Signalfarben rot-weiß zu streichen. Dabei haben sich die Stuttgarter doch in siebzig Jahren mittlerweile an das wirklich nicht attraktive Steingrau der Betonnadel gewöhnt.
In wenigen Sekunden ist der Aufzug in den Korb gefahren. „Wo ist Botnang? Wo ist Büsnau?“ Die Gruppe schaut, wo Wohnorte sind, ob man vielleicht auch den Ort sieht, an dem man aufgewachsen ist, vielleicht sogar die Alpen in ganz weiter Ferne.
Mehr über die Ausflüge
Der Verkehrs- und Tarifverbund Stuttgart (VVS) und das Wochenblatt haben zu den gemeinsamen Ausflügen in der Region Stuttgart mit Leser und Leserinnen 60+ aufgerufen.
Der Fernsehturm in Stuttgart-Degerloch war das vierte Ziel. Noch zwei Ausflüge folgen. Außerdem wird am Ende der Aktion ein Deutschlandticket verlost. Mehr Infos unter www.fernsehturm-stuttgart.de – und aufgepasst: am Samstag, 28. Oktober, findet im Korb oben wieder ein Panorama-Vollmond-Konzert mit Patrick Siben statt.
Er hat im vergangenen Jahr bei unserer Aktion durch seine Villa Franck in Murrhardt geführt.