Eine Kirche mit grüner Insel

Vor 125 Jahren wurde die Lukaskirche in Ostheim eingeweiht. Am Palmsonntag gibt es einen Festgottesdienst mit Stadtdekan Schwesig.

Die evangelische Lukaskirche, erbaut in den Jahren 1898 bis 1899 im neugotischen Stil, ist mit ihren roten Klinkern und dem 61 Meter hohen Turm das Wahrzeichen von Stuttgart-Ostheim.
Und sie gehört zu jenen Gebäuden, die um 1900 aus einer jungen Wohnsiedlung erst einen eigenständigen Stadtteil machten. In diesem Jahr feiert das Gotteshaus sein 125-Jahr-Jubiläum.
Zum Festgottesdienst am Palmsonntag, 24. März, 10 Uhr, wird Stadtdekan Søren Schwesig erwartet.
Ostheim war von 1891 bis 1897 erbaut worden, um Arbeiterfamilien guten und günstigen Wohnraum zu bieten. Zuvor war dieses Gebiet zwischen dem damaligen Stuttgart und den Orten Gaisburg und Berg unbebaut.

König Wilhelm II. und Königin Charlotte betraten als Erste das neue Gotteshaus...

Von 1896 bis 1899 folgte dann die Lukaskirche neben dem Schwarenberg-Friedhof. Bei der Einweihung waren schon damals Posaunenklänge vom Kirchturm zu hören.
König Wilhelm II. und Königin Charlotte betraten als Erste der vielen Ehrengäste um 10 Uhr das neue Gotteshaus. Für die Ostheimer Gemeinde feierte man um 17 Uhr einen eigenen Einweihungsgottesdienst.
Nach 45 Jahren im Dienste der Gemeinde brannte die Lukaskirche in der Nacht vom 19. auf den 20. Oktober 1944 völlig aus. Das Gotteshaus hatte den ausgebombten Nachbarn als Möbellager gedient, und Brandbomben setzten die Möbel in Brand. Das Feuer breitete sich rasch aus. Viele Menschen in der Umgebung der Lukaskirche verloren in dieser Nacht ihr Leben. Nach Renovierungsarbeiten war der Betsaal von 1948 an wieder als Gottesdienstraum nutzbar. Dann folgte der eigentliche Kirchenraum. Die Innengestaltung von Helmuth Uhrig geht auf diesen Wiederaufbau zurück.

Farbenprächtige Glasfenster von Hans Gottfried von Stockhausen

Farbenprächtige Glasfenster von Hans Gottfried von Stockhausen kamen in die bis dahin zugemauerten Fensteröffnungen im Chor. Bei der letzten Renovierung Ende der 1970er-Jahre wurde das Untergeschoss zur Begegnungsstätte ausgebaut. Äußerlich prägt die Lukaskirche unerschütterlich den nach ihr benannten Platz. Aber sonst hat sich viel verändert. Inzwischen gehört die Lukaskirche zur evangelischen Kirchengemeinde Stuttgart-Ost. Die Bevölkerung Ostheims ist heute eben viel internationaler und weniger evangelisch. Von den drei Pfarrstellen allein an Lukas sind zwei Pfarrstellen für Gaisburg und Lukas geblieben, weitere Kürzungen stehen bevor.
Ungeachtet dessen ist das Gemeindeleben nach wie vor rege und lebendig. Es zeigt sich in Gottesdiensten, Gruppen, Kreisen und in der Kirchenmusik. Wichtiger Bestandteil ist seit gut sieben Jahren das neue Gemeindehaus, das mit der Kirche und dem Kirchgarten ein Ensemble bildet und dem umgebenden Quartier eine grüne Insel bietet mit vielen Möglichkeiten der Beteiligung. In den kommenden Jahren sollen sich Gelände und Kirche in Richtung Quartier hin öffnen. Denn die Lukaskirche soll noch viele Jahre ein Mittelpunkt des Stadtteils bleiben.

Gut zu wissen

Begangen wird das 125-Jahr-Jubiläum mit einem Festgottesdienst an Palmsonntag, an der sich neben Stadtdekan Schwesig auch die Lukaskantorei und der Posaunenchor beteiligen, und mit einem Empfang im Anschluss. In der Karwoche gibt es von Montag bis Donnerstag täglich musikalische Passionsandachten, Beginn ist jeweils um 19.30 Uhr. Am Karfreitag folgt um 15 Uhr eine A-cappella-Andacht zur Sterbestunde Jesu mit der Lukaskantorei. Nach der Auferstehungsfeier auf dem Bergfriedhof am Ostersonntag, die um 8 Uhr beginnt, mit anschließendem Osterfrühstück, wird um 10 Uhr der Festgottesdienst zu Lukas 24 mit Musik für Orgel und Trompete gefeiert.