Mit mehr als zwölf Millionen Objekten und Exponaten gehört das Museum für Naturkunde Stuttgart zu den großen seiner Art in Deutschland – und auch zu den schönsten. Seit diesem Jahr präsentieren sich die zwei größten Säle im Schloss Rosenstein – im Volksmund „Elefantensaal“ und „Walsaal“ genannt nach den beiden langjährigen Publikumslieblingen, die dort in Lebensgröße ausgestellt sind – mit neuer Konzeption, umgestaltet und mit digitalen Formaten an die  Moderne angepasst. 

Und das soll erst der Auftakt einer umfassenden Erneuerung der biologischen Dauerausstellung sein, sagt Tobias Wilhelm, Leiter der Abteilung Marketing im Naturkundemuseum Stuttgart. Zwischen Korallenriff, „Black Smoker“, Schwertfisch, Kegelrobbe und Sturmwellenläufer in die Welt der Ozeane eintauchen. Zusammen mit „Buschi“, dem Orang-Utan und „Petra“, dem schwarzem Jaguar eine spannende Entdeckungsreise durch die Artenvielfalt erleben: Das alles ist für die Besucherinnen und Besucher seit diesem Jahr im Museum Schloss Rosenstein möglich. Eindrucksvolle Rauminszenierungen, moderne Medien, interaktive Hands-On Stationen, noch nie gezeigte Exponate und neu gestaltete Lebensräume zeigen die Vielfalt zu Wasser und zu Land und machen die Themen Evolution und Biodiversität zum greifbaren Erlebnis.

100 000 Jahre altes Skelett 

Der Evolutionssaal lockt die Besucherinnen und Besucher auf Augenhöhe zu spannenden Themen rund um die Entwicklung des Lebens und der Artenvielfalt. Der Afrikanische Savannenelefant bildet nun ein spektakuläres, symmetrisch raumgestaltendes Paar mit dem über 100 000 Jahre alten Skelett eines Waldelefanten. Themeninseln mit Highlight-Exponaten wie einem Großen Panda, dem Orang-Utan „Buschi“, der in der benachbarten Wilhelma lebte, dem schönsten Beutelwolf der Welt, dem letzten und ersten württembergischen Wolf oder dem schwarzen Jaguarweibchen namens „Petra“, die wie „Buschi“ bis zu ihrem Tod in Stuttgarts Zoologischem Garten daheim war, machen Evolution nachvollziehbar.

Zusammen mit vielen weiteren Beispielen, auch alltäglichen, wie der Natur vor der Haustür mit Igel und Schnepfe, die Tobias Wilhelm selbst vor einigen Jahren tot auf einem Radweg in Fellbach fand. Und sie zeigen auch, wie der Mensch zum Evolutionsfaktor wird. Sei es durch die Verschleppung von Arten oder durch das von ihm ausgelöste Artensterben.

Rein in die Unterwasserwelt! 

Im neuen Meeressaal direkt gegenüber können sich die Besucherinnen und Besucher in die Welt unter Wasser versenken. Zwischen Walhai, Dugong, einer Seekuhart, und Pazifischem Riesenkraken stehen Themen wie die Vielfalt des Lebens im Meer und die erstaunlichen Anpassungen von Landwirbeltieren an das Leben im Wasser im Mittelpunkt. 

Mitten drin schwimmt der 13 Meter lange berühmte Seiwal in geheimnisvoll bläulichem Ozean, den eine Multimediashow in einem ganz neuen Licht erstrahlen lässt. „Er wurde für die Neupräsentation aufwendig im Raum gedreht“, sagt Tobias Wilhelm. Beim Betreten sieht man das Meeressäugetier nun in seiner ganzen Schönheit und auf der dem Saal zugewandten Seite zeigt er sein Innerstes.

Die im ewigen Dunkel der Tiefsee qualmenden „Black Smoker“ mit ihren vom Sonnenlicht unabhängigen Lebensgemeinschaften können die Museumsgäste im neuen Meeressaal genauso erleben wie die fantastisch bunte Welt  tropischer Korallenriffe.  Die neuen Dioramen wurden von den Präparatorinnen und Präparatoren des Museums gebaut und  gestaltet, erzählt Wilhelm. „Durch die kunstvoll gefertigten Modelle und präparierten Originalobjekte der Ausstellung wirken die  Tiere und Pflanzen  lebensecht.“