Gemeinsam gegen den Wegwerfwahn

Ein Repair Café in Stuttgart-Freiberg soll nachhaltig dazu beitragen, Müllberge zu reduzieren –   Am  6. Februar kann man sich  über das neue Nachbarschaftsprojekt informieren.

Ein Föhn, der nur noch laue Luft bläst, ein Wasserkocher, der nichts mehr zum Sprudeln bringt, oder ein Staubsauger, der keine Wollmäuse mehr einsaugt, taugen scheinbar nur noch für den Müll. Doch es gibt eine nachhaltige Alternative zum Wegwerfen. In Repair Cafés stehen handwerklich und technisch begabte Helfer mit Wissen und Werkzeug bereit, um Kaputtes möglichst wieder ganz zu machen – und das kostenlos.
Auch Stuttgart-Freiberg soll nun ein Repair Café bekommen, initiiert vom Verein Integrative Wohnformen, von Wir für Freiberg und dem Eschbach-Gymnasium. Am Dienstag, 6. Februar, 18 Uhr, können sich bei einer Informationsveranstaltung im Eschbach-Gymnasium alle Interessierten unverbindlich über das neue Nachbarschaftsprojekt informieren.
Eine Handvoll Engagierter, die ehrenamtlich und unentgeltlich Kaffeemaschinen, Toaster oder Fernbedienungen reparieren will, habe sich bereits gefunden, berichtet Jonas Killat von Integrative Wohnformen. „Aber wir wollen noch mehr Menschen für diese Idee begeistern.“ Schließlich leisteten Repair Cafés unter dem Motto „Reparieren statt wegwerfen!“ einen Beitrag zu einer längeren Nutzbarkeit von Produkten und zur Reduzierung der Müllberge.

Die Repair Cafés setzen mit einer Reparaturquote von mehr als 60 Prozent einen Gegentrend zum Wegwerfwahn

Heutzutage wird allzu schnell Gebrauchtes weggeworfen und Neues gekauft.
Die Repair Cafés setzen mit einer Reparaturquote von mehr als 60 Prozent einen Gegentrend zum Wegwerfwahn.
Vor 15 Jahren, 2009, eröffnete Martine Postma das erste Repair Café in Amsterdam in Holland. 2011 gründete sie die Non-Profit-Organisation „Stitching Repair Café“, die lokale Gruppen im In- und Ausland, die ein Repair Café eröffnen wollen, professionell unterstützt. Mittlerweile ist aus den Reparaturtreffs eine globale Bewegung geworden.
Es gibt Repair Cafés auf allen Kontinenten. Die Repair-Café-Organisation nennt auf ihrer Internetseite die Zahl von weltweit an die 3000 Reparaturcafés – fast 900 davon allein in Deutschland –, in denen jeden Monat geschätzt weit mehr als 30 000 Ehrenamtliche zusammen fast 40 000 Gegenstände wieder heil machen.

Das Repair Café in Freiberg soll möglichst schon in diesem Frühjahr starten

Das Repair Café in Freiberg soll möglichst schon in diesem Frühjahr starten. Ort und Zeit seien noch offen, sagt Jonas Killat. Es gebe zwei Alternativen, zum einen den Begegnungsraum im Erdgeschoss im Wohnhaus der Baugenossenschaft Neues Heim in der Wallensteinstraße 31, zum anderen den Projektraum Makerspace im Erdgeschoss des Eschbach-Gymnasiums. „Da könnten wir auch Schüler und Eltern mit ins Boot holen, aber vielleicht machen wir es auch abwechselnd an unterschiedlichen Standorten.“ Entsprechende Werkzeuge und Materialien für die gemeinsame Tüftelei werden zur Verfügung gestellt. Die Besucherinnen und Besucher bringen ihre kaputten Sachen ins Repair Café und reparieren sie gemeinsam mit und unter der fachmännischen Anleitung des ehrenamtlichen Helferteams.
Die Repair Cafés sparen aber nicht nur Geld sowie wertvolle Materialien und reduzieren so den Ausstoß von schädlichem CO2. Sie tragen auch dazu bei, Menschen wieder miteinander in Kontakt zu bringen. In gemütlicher Atmosphäre bei Kaffee und Kuchen können sie entdecken, wie viel Wissen und handwerkliches Geschick in der Nachbarschaft vorhanden sind. „Auf diese Weise kann das gemeinsame Reparieren großartige neue Freundschaften entstehen lassen“, sagt Jonas Killat.

Gut zu wissen

Die Informationsveranstaltung am Dienstag, 6. Februar, von 18 bis 19 Uhr, im Projektraum Makerspace im Erdgeschoss des Eschbach-Gymnasiums, Adalbert-Stifter-Straße 40, richtet sich an alle, die sich über das neue Angebot informieren oder sich vorstellen können, beim Repair Café mitzumachen. Wer Fragen hat, kann sich im Vorfeld an Integrative Wohnformen e. V. wenden, telefonisch unter 07 11 / 91 44 30 75 (Montag bis Freitag, von 10 bis 15 Uhr) oder per E-Mail an info@integrative-wohnformen.de